Kundenkarten sind im Handels- und Dienstleistungssektor ein beliebtes Instrument zur Kundenbindung. Sie gewähren dem Inhaber verschiedene Einkaufsvorteile, die von Bonuspunkten über Preisnachlässe bis hin zu Zusatzleistungen reichen. Kundenkarten sind meist fester Bestandteil eines umfassenden Kundenbindungsprogramms oder auch Bonusprogramms.
Durch das Rabattgesetz und die Zugabeverordnung war der Handlungsspielraum im Kundenbindungsmarketing bzw. Customer Relationship Management (kurz CRM) stark eingeschränkt. Erst nach der Lockerung im Jahr 2001 entwickelte sich die Kundenkarte in Kombination mit Aktionscoupons zu einem Standardinstrument.
Die Breuninger Card, Deutschlands erste Kundenkarte, wurde bereits vor 50 Jahren eingeführt. Es handelt sich dabei um eine Plastikkarte im EC-Karten Format, die speziell gestaltet ist. Eine Kundenkarte kann mit unterschiedlichen Funktionen, wie Zahlungs- und Sammelfunktionen ausgestattet werden. Zudem helfen Mechaniken, wie beispielsweise Show-your-Card, Rabatt- oder Punktesysteme bei der Verwendung von Kundenkarten. Aufgrund der steigenden Smartphone-Nutzung und Digitalisierung des Handels werden Kundenkarten zunehmend auch als mobile App angeboten.
Kundenkarten werden entweder von einem einzelnen Handelsunternehmen ausgegeben (bspw. Douglas) oder finden im Rahmen von Multipartnerprogrammen Verwendung (bspw. Payback u.a. mit Galeria Kaufhof, Rewe und dm drogerie-markt).
Die Kundenkarte stärkt durch verschiedene Vorteile die Kundenbindung. Die Vorteile werden dem Kunden in Form von Rabatten, Zugaben, besonderen Leistungen, Gewinnspielen oder Bonuspunkten gewährt. Bei der Erstellung des Konzeptes sollte darauf geachtet werden, dass die Vorteile für den einzelnen Kunden relevant und attraktiv sind und stets im Zusammenhang mit dem Warenangebot und den Kernkompetenzen des Unternehmens stehen. So bietet IKEA eine Transportversicherung, Douglas gibt ein Beautymagazin aus und versendet exklusive Produktproben, Conrad Electronic verlängert die Produktgarantie und Decathlon sendet Informationen zur Sportart des Kunden mit entsprechenden exklusiven Produktangeboten.
Über die Kundenkarte kann das ausgebende Unternehmen Erkenntnisse über das Einkaufsverhalten gewinnen. Dies ermöglicht Segmentierungen und eine differenziertere Kommunikation mit der Zielgruppe. Dadurch werden zusätzliche Umsatzpotenziale in Richtung Cross-Selling oder Up-Selling erschlossen. Außerdem können Reaktionen auf Marketing- oder Vertriebsaktionen direkt gemessen werden, was bei klassischer TV- und Printwerbung nicht möglich ist.
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AutorIn:
Sebastian Dieser
Seit 2013 ist Sebastian Dieser Teil von BONAGO – als Spezialist für redaktionelle Arbeit im Bereich Marketing. Zu seinen Kerngebieten gehören die Neukundengewinnung, Kundenbindung und Consumer Promotions. Als Marketing-Enthusiast ist er im ständigen Austausch mit Branchenkollegen, meist auf Messen wie der dmexco oder auf Marketing-Foren, stets auf der Suche nach dem neuesten Trend. Seine Begeisterung über etwaige Marketingtools und Incentives kann er kaum zurückhalten, sodass er schon den ein oder andere Kollegen überredet hat, seinen Lieblingsincentive - den Fotoshootinggutschein – mit ihm einzulösen.